22. September 2019

Sprechen Sie Fotografisch!

Sprechen Sie Fotografisch! [Teil 1]

In der Fotografie werden oft Fachbegriffe verwendet, die selbst Profis manchmal rätseln lassen. Wir erklären in zwei Teilen die 26 wichtigsten Fotografie-Fachbegriffe. Lesen Sie hier Teil eins unseres Ratgebers "Sprechen Sie Fotografisch!"; heute mit Begriffen von A-F.

Auflösung

Nicht nur beim Druck von Bildern ist die Auflösung entscheidend. Sie beschreibt die Detailtreue der Kamera. In Pixel gemessen, wird mit ihr angegeben, wie viele Bildpunkte vom Sensor aufgezeichnet werden. Mit der Anzahl der Megapixel steigen auch die Anforderungen an Objektive und Stative. Oftmals wird von der Industrie die Megapixel-Zahl als Marketinginstrument genutzt. "Viel hilft viel" ist aber nicht immer richtig. Grundsätzlich gilt: Unter 18 Megapixel sollte die Kamera nicht haben, optimal ist ein Wert zwischen 20-35 Megapixeln, alles darüber braucht kein Fotograf.

Belichtung

Der Moment, in dem das Bild entsteht: Für kurze Zeit gelangt Licht vom Motiv durch das Objektiv auf den Sensor. Über die Einstellung von Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert kann die Belichtung beeinflusst werden ("Belichtungsdreieck").

Belichtungskorrektur

Mit einer "+/-Taste" an der Digitalkamera kann man sie anweisen, Bilder etwas über- oder unterbelichtet aufzunehmen. Das hilft bei sehr hellen oder extrem dunklen Umgebungen.

Belichtungszeit

Die Zeit, die die Blende zur Belichtung offen ist. Sie wird meist in Sekundenbruchteilen angegeben. Kurze Belichtungszeiten (z.B. 1/2000 Sekunde) nutzt man, um Bewegungen "einzufrieren". Längere Belichtungszeiten (z.B. 1/10 Sekunde) schaffen eine Bewegungsunschärfe, etwa bei Wasserfällen.

Blende

Die mechanische Vorrichtung im Objektiv, die über einen Lamellenverschluss Licht auf den Bildsensor lässt. Die Öffnung der Blende bestimmt die Schärfentiefe eines Bildes. Je weiter die Blende geöffnet wird, desto weniger Tiefenschärfe. Achtung bei der Einstellung: Je größer der Blendenwert ist, desto kleiner die Öffnung. Daher die Fotoregeln: "Bei Kind und Tier, nimm Blende 4" und "Für Schärfe ohne Ende, nimm die kleinste Blende".

Blende

Bokeh

Der Unschärfebereich eines Bildes wird Bokeh genannt. Der Bokeh-Effekt, also ein Motiv scharf abzulichten, während der Hintergrund unscharf ist, bietet mittlerweile fast jedes Smartphone. Es nutzt dazu meist unterschiedliche Objektive: Eines nimmt das Porträt auf, das andere den Hintergrund. Zusammengerechnet ergibt es dann ein Porträtbild, auf dem der Hintergrund im Unscharfen verschwimmt.

Chromatische Aberration

Farbsäume um Objekte auf dem Foto herum, nennt man chromatische Abberationen. Sie tauchen oft auf, wenn dunkle Stellen auf sehr helle Bereiche treffen. Sie sind meist mit wenigen Mausklicks in der Nachbearbeitung entfernt.

Crop-Faktor

In der Fotografie werden Brennweitenangaben immer auf das Kleinbild bezogen. Bei vielen Kameras ist der verbaute Sensor aber kleiner, etwa wenn er "APS-C" heißt. Nutzt man mit dieser Kamera ein Objektiv mit 50 mm Brennweite, erhält man ein Bild, das einen Ausschnitt abbildet, als wäre sie in Wahrheit bei einer Brennweite von rund 75 mm – der Crop-Faktor ist etwa 1,5. Zum Berechnen des Crop-Faktors gibt es mehrere Tools, etwa der blitzrechner.de.

Dateiformat

Die gängigen Dateiformate bei Digitalkameras sind JPEG/JPG, TIFF und RAW. Fotos im JPG-Format werden komprimiert, um bei verhältnismäßig geringer Dateigröße eine relativ gute Bildqualität zu garantieren. Das TIFF-Format beherrschen nur semiprofessionelle Digitalkameras. Fotos in diesem Format können mit oder ohne Komprimierung gespeichert werden. Komprimierte Bilder erleiden dabei keinen Verlust an Bildinformationen – anders als bei JPG-Bildern. Beim RAW-Format handelt es sich um die Rohdaten, die vom Bildsensor der Kamera aufgezeichnet und in eine Datei gespeichert werden. Um aus RAW-Daten fertige Bilder zu bekommen, muss man es "entwickeln". Dazu gibt es entsprechende Software vom Kamerahersteller, Adobe (Adobe Camera Raw) oder Gratis-Tools wie Rawtherapee oder Darktable.

DSLR

Abkürzung für "Digitale Spiegelreflexkamera".

F-Blendenzahl

Der Kehrwert des Verhältnisses von der Öffnung der Linse und der Brennweite des Objektivs. Die maximale F-Zahl der Blende ist auf dem Objektiv aufgedruckt. Sie kann manuell auf der Kamera eingestellt werden. Die Blendenlamellen verkleinern die Öffnung um den Faktor 1,4 – was einer Halbierung der Öffnungsfläche gleichkommt. (Beispiele: 1 – 1.4 – 2.8 – 4 – 5.6 – 8 – 11 – 16 – 22 – usw.). Also: Mit jeder Stufe der Blendenzahl verdoppelt sich die Lichtmenge, die auf den Bildsensor trifft.

Fernauslöser

Die Kamera fernbedienen? Das geht mit einem Fernauslöser entweder kabelgebunden, per Funk oder Bluetooth. Praktisch besonders bei Langzeitbelichtungen, um Wackler durch Drücken des Auslösers zu vermeiden.

Fernauslöser

Festbrennweite

Ein Objektiv ohne Zoom-Funktion. Als Standardfestbrennweite gilt 50 mm. Das entspricht relativ genau dem Blickfeld des menschlichen Auges. Fotos mit diesem Objektiv werden oft besonders natürlich oder harmonisch wahrgenommen. 85 mm ist die klassische Porträtbrennweite. Szenen mit Menschen in Landschaften, für Straßenfotografie oder ähnliches bietet sich ein 35 mm-Objektiv an. Alles darunter sind Weitwinkelobjektive – am besten geeignet für Landschafts- oder Astro-Aufnahmen.

Farbtiefe

Ein Bild mit 8 Bit abgespeichert ergibt 256 mögliche Farbstufen. Speichert man es mit 24-Bit-Farbtiefe ab, sind es 16,7 Millionen Farben ("True Color").