28. Januar 2022

GRUNDLAGEN DER VIDEOBEARBEITUNG:
WELCHER CODEC FÜR DEIN VIDEO? [TEIL 1]

Der Dreh ist perfekt, der Schnitt reibungslos – und jetzt? Du möchtest deinen fertigen Film präsentieren, bist dir aber nicht sicher, welcher Codec für dein Video der richtige ist? Wir verschaffen dir einen Überblick!

Was sind Codecs?

Mit einem Codec komprimiert und dekomprimiert man seine Videos. Ein Codec ist sozusagen die „Sprache", die das Video spricht, mit der die Bits und Bytes wieder zu einem Bild zusammengefügt werden. Dabei soll vor allem Speicherplatz gespart werden, was wichtig beim Streaming ist. Andere Codecs versuchen, den Aufwand beim Codieren und Decodieren gering zu halten – das schont Prozessor- und Batterieleistung. Die codierten Videos werden dann in sogenannten Containern abgespeichert. Manche der Codecs sind eng mit einem Container verknüpft. Mehr dazu im zweiten Teil unseres Guides!

Bei der Komprimierung sind vier Faktoren entscheidend, die die Größe eines Videos ausmachen:

  • Das Format mitsamt der Auflösung, meist im Seitenverhältnis 16:9 und mit 1920×1080 Bildpunkten (bei HD) oder 3840×2160 (bei 4K). Je höher die Pixelanzahl, desto größer die Datenmenge.
  • Die Bildwiederholungsrate, die entweder in Hertz (Hz) oder in Bildern pro Sekunde (fps = frames per second) angegeben wird. Je höher dieser Wert, desto mehr Bilder werden verwendet. Üblich sind 25 fps in der PAL-Region Europa.
  • Über die Farbtiefe werden Farb- und Helligkeitswerte definiert. Lange waren 16- oder 24-Bit Standard und wurden kaum beachtet. Mit dem Aufkommen von HDR rückt aber auch die Farbtiefe wieder vermehrt in den Fokus.
  • Zu guter Letzt bleibt noch die Tonspur, die alle Informationen rund um den aufgezeichneten Klang abspeichert. Lange Zeit nicht nur in der Musikbranche Standard: MP3, das Dateiformat, das eigentlich aus der Film-Codierung stammt.

Im Folgenden finden Sie einen kurzen Überblick über die fünf beliebtesten Codecs:

1. Codec "H.264"

Der schon in den 2000er-Jahren verabschiedete Standard gehört seit Jahren zu den verbreitetsten Codecs überhaupt. Abgesehen von vergleichsweise hoher benötigter Rechenleistung beim De- und Encodieren hat H.264 kaum Schwächen: Er eignet sich dank seiner guten Kompression für hochqualitative Videos genauso wie fürs Streaming.

2. Codec "H.265" (auch HEVC)

Offizieller Nachfolger von H.264 – und erreicht gegenüber seinem Vorgänger eine doppelt so starke Kompression bei gleichbleibender Qualität. Mit seinem noch breiteren Auflösungsspektrum bis zu 8K findet H.265 quasi überall Anwendung, bis hin zum terrestrischen Fernsehen.

3. Codec "VP9"

Gilt auch als einer der „Nachfolger" von H.264 und ist – im Gegensatz zu vielen anderen Codecs – lizenzfrei. Teile der Patente liegen bei Google, die sie aber frei zur Verfügung stellen. Findet im großen Stil auf YouTube Einsatz. Nachteil: Kann nicht von Apples Browser Safari und dem alten Internet Explorer von Microsoft abgespielt werden.

4. Codecs "MPEG-4 Part 2", "DivX" & Co.

MPEG-4 Part 2 ist ein immer noch sehr verbreiteter Standard aus dem DVD-Zeitalter um 2005. Eignet sich nur bedingt für Streaming. War und ist insbesondere in illegalen Kreisen beliebt, da es kaum Kopierschutzfunktionen bietet, was in Anwendungen wie DivX, XviD und 3ivX mündete, die alle technisch auf MPEG-4 Part 2 basieren.

5. Codec "MPEG-2"

…und wir reisen noch weiter zurück in die Vergangenheit: 1994 wurde der MPEG-2-Codec beschlossen, der mit DVDs eine millionenhafte Verbreitung fand. Mittlerweile ist er lizenzfrei, hat aber gravierende Nachteile bei der Kompression. Dennoch gut zu wissen, in welchem Format die Regale in vielen Haushalten gefüllt sind!

Lernen Sie die Unterschiede zwischen den gängigsten Dateiformaten zum Speichern Ihrer Videos in Teil 2.