28. January 2022
Videos perfekt vorbereiten:
Storyboard, Drehplan, Equipment
Ob von Urlaub, Hochzeit, Geburtstag oder Outdoor-Action: Ein bisschen Vorbereitung kann dein Video auf ein neues Level bringen. Wie erklären, wie einfach du selbst ohne große Zeichenkünste ein Storyboard erstellst und warum Probeaufnahmen und ein Drehplan eine große Hilfe sein können.
1. Location, Location, Location: Probe-Aufnahmen
Egal zu welchem Anlass du filmst: Die Licht- und Tonverhältnisse am Drehort testest du ab besten schon vorab. Idealerweise bist du sogar schon einmal vor Ort, bevor der eigentliche Anlass stattfindet – wenn du es zur selben Uhrzeit, noch besser. Falls das nicht möglich ist, empfehlen sich Probeaufnahmen kurze Zeit vor dem eigentlichen Drehstart. So findest du einfacher die richtigen Einstellungen und Schwenks. Natürlich gibt es dafür auch digitale Helfer: die Webseite sonnenverlauf.de zeigt den Sonnenstand abhängig von Datum und Uhrzeit auf einer Landkarte an. Tipp: Probeaufnahmen eignen sich hervorragend als Schnittbilder bei der Videobearbeitung.
2. Zeitplan: Was, wann, wo
Ein Ablaufplan gibt vor, wann welches Material gedreht werden kann und wann wo welche Ausrüstung gebraucht wird – auch in Abhängigkeit der dortigen Licht- und Tonverhältnisse. Es geht dabei nicht um ein Minuten-Protokoll, sondern lediglich darum, als Kameramann in etwa zu wissen, was, wann und wo passiert – um sich und sein Equipment entsprechend zu organisieren.
Ist der Anlass des Videos eine Festlichkeit oder ein Event? Dann macht es auch Sinn, sich zu erkundigen, ob bestimmte Locations für Filmaufnahmen tabu sind oder andersherum: Besondere Spots zu finden, die nur zum Filmen betreten werden dürfen. Ebenso sollte man sich absichern, ob nicht zum Beispiel beim Filmen mit einer Drohne eine Drehgenehmigung nötig ist.
3. Geschichten gestalten: Das Storyboard
Ein Hochzeitsfilm, der so lange dauert wie die Feier selbst? Wäre genauso langweilig wie ein Urlaubsfilm in Ferienlänge. Ein gutes Video erzählt eine Geschichte, ist kurzweilig, abwechslungsreich und einfach zu erfassen. Genau dafür kann es sehr hilfreich sein, vor dem Dreh ein Storyboard anzulegen. Die Idee hinter einem Storyboard: die wichtigsten Momente herauszuarbeiten, die den Zuschauer fesseln werden – skizzenartig festgehalten, ähnlich wie ein Comic. Dadurch, dass du jede einzelne Szene oder Aufnahme schon vorab durchdenkst und überlegst, welche Aufnahmen du benötigst, kannst du später viel Zeit beim Schnitt des Videos sparen.
Schritt für Schritt zum Storyboard
Ein einfaches Storyboard ist schnell per Hand gezeichnet – schließlich geht es nicht um Kunst, sondern um ein praktisches Instrument zum Storytelling. Einfach auf ein Blatt Papier mit Bleistift und Lineal eine Linie von Rechtecken zeichnen. Im gut sortierten Kreativ- oder Papierladen gibt es bereits vorbereitete Skizzenblöcke. Wer lieber digital arbeitet, nutzt Online-Services, wie etwa www.storyboardthat.com, PowerPoint, Amazons Storyteller oder ein beliebiges Grafikbearbeitungsprogramm. Tipp: Auf der Webseite www.templatelab.com gibt es 40 professionelle Storyboard-Vorlagen.
Ob digital oder auf Papier: Jedes Rechteck steht für eine Schlüsselszene. Stell dir dazu einfach vor, beim Blick aufs Rechteck durch die Kamera zu schauen. Was würden Sie sehen? Sobald sich das Gesehene für den Fortgang der Geschichte relevant ändert, füllen Sie ein neues Rechteck mit einer Skizze. Die Storyboard-Skizzen müssen nicht aussehen wie die eines Profi-Zeichners, sie dienen lediglich als Orientierungshilfe für den Dreh und den Schnitt.
Zu jedem Rechteck vermerkt man am besten die wichtigsten Angaben, um das Beste aus jeder Schlüsselszene rauszuholen: Wie ist das Licht? Was ist im Vordergrund, was im Hintergrund? Wie ist der Bildausschnitt, wie das Farbspektrum? Aus welchem Winkel wird gefilmt (Weitwinkel, Close-Up, Über-die-Schulter-Aufnahme, ...)? Welche Requisiten brauche ich? Welche Personen sind im Bild? Welche Special-Effects möchte ich einsetzen? Mit welcher Schnitttechnik leite ich zur nächsten Szene? Gibt es Musik, die die Aufnahmen untermalt? Soll eine Vertonung eingespielt werden?
4. Vom Storyboard zum Drehplan
Aus dem Storyboard ergibt sich eine Aufnahmeliste, aus der du einen Drehplan („Shotlist") ableiten kannst. Der Drehplan ist eine stichpunktartige Auflistung der wichtigsten Einstellungen – Anweisungen also, was die Kamera alles einfangen soll. Dabei solltest du auf jeden Fall an Close-Ups denken: Bei einem Konzert beispielsweise Großaufnahmen der Hände, die über die Saiten einer Gitarre gleiten, oder ein Fuß, der gerade auf ein Pedal tritt. Neben diesen Einstellungen sind aber auch Halbtotale der Musiker wichtig. Durch Einstellungs- und Perspektivwechsel wirkt später jeder Film dynamischer.
5. Vom Drehplan zum Equipment
Obwohl du mittlerweile auch einfach nur mit einem Smartphone ausgestattet tolle Aufnahmen erstellen kannst, ist ein wenig Hardware-Grundausstattung eine tolle Ergänzung für deine persönliche Filmproduktion. Empfehlenswert sind neben zusätzlichen Kameras vor allem ein Stativ, ein Mikro samt Wind- und Popschutz, sowie LED-Tageslichtleuchten.
Ganz wichtig: Denk auf jeden Fall an Ersatz-Akkus, benötigte Kabel und genügend Speicherkarten. Nichts ist ärgerlicher, als wenn du deinen Dreh beenden musst, weil Akkus leer sind. Und noch ein Profi-Tipp: Nimm einen Laptop und externe Festplatten mit, auf denen du das gefilmte Material in Drehpausen sichern und auch sichten kannst. Je nachdem, wie du deine Dreharbeiten gestaltest, können Krepp-Band zum Abkleben von Positionen, Gaffa-Tape und auch eine mobile „Minimaske" mit Taschentüchern, Wattepads und ein paar Styling-Utensilien nützlich werden.
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