28. Januar 2022
Richtig belichten:
So einfach geht's!
Ein Foto entsteht erst durch die Belichtung. Wer also gut belichten kann, macht bessere Aufnahmen. Wie das geht, erklären wir.
Das Belichtungsdreieck
Jede Belichtung hängt von drei Faktoren ab: der Blende, der Verschlusszeit und dem ISO-Wert. Sprich: Jeder dieser Werte beeinflusst den anderen, hängt von ihm ab. „Die" richtige Belichtung gibt es also nicht – das Zusammenspiel muss zu den allgemeinen Lichtverhältnissen passen. Warum das so ist, erklärt das „Belichtungsdreieck" aus Blende, Verschluss und ISO:
- Das Licht scheint durch die Blende auf den Sensor der Kamera. Die bestimmt durch den Grad ihrer Öffnung, wie viel Licht in die Kamera kommt. Damit ist sie ausschlaggebend für die Frage, wie viel Tiefenschärfe ein Bild bekommt. Je größer die Blende, desto unschärfer der Hintergrund.
- Der Verschluss der Blende öffnet sich für eine bestimmte Zeit. Diese Zeit bestimmt, wie lange Licht auf den Sensor trifft. Deswegen heißt die Verschlusszeit auch Belichtungszeit. Kurze Verschlusszeit friert Bewegungen ein, lange lässt sie verschwimmen.
- Der ISO-Wert sagt etwas über die Empfindlichkeit des Sensors aus. Je höher, desto empfindlicher. Erhöht man den ISO-Wert von seiner Grundempfindlichkeit zwischen 100 und 200 ISO auf 400, 800 oder 1600, wird die Belichtung künstlich erhöht. Es entsteht eine Körnung, die die Bildqualität beeinflussen kann.
Die Belichtung setzt sich aus allen drei Faktoren zusammen. Im Vollautomatik-Modus kümmert sich die Kamera selbst um das perfekt zur Aufnahmesituation passende Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO. Ähnlich im Motivprogramm – wobei in dem Fall noch mehr berücksichtigt wird: Beim Porträt wird etwa eine große Blende gewählt, um den Hintergrund in die Unschärfe zu bekommen. Um den Zusammenhang von Zeit, Blende und ISO noch besser zu verstehen, eignen sich eher Blenden-, Programm-, oder Zeitautomatik.
Belichtungsautomatiken einfach erklärt
Während sich die Programme bei günstigen Kompaktkameras meist etwas umständlich über das Menü einstellen lassen, verfügen Systemkameras und höherpreisige Kompaktmodelle über ein Modus-Wahlrad an der Oberseite der Kamera. Semiprofessionelle Kameras beschränken sich meist auf Standardprogramme wie Voll-, Programm-, Zeit- und Blendenautomatik sowie Manuell. Günstigere Modelle bieten zusätzliche Motiv- und Effektprogramme.
Programmautomatik
Bei Programmautomatik bestimmt die Kamera abhängig von der jeweiligen Aufnahmesituation eine ideale Zeit-Blenden-Kombination für ein optimal belichtetes Bild. Oft liegt der Fokus auf Verschlusszeiten: Sie werden meist kurz gewählt, damit das Foto nicht verwackelt. Ist man mit der angebotenen Zeit-Blenden-Kombination nicht zufrieden, bietet sich die so genannte Programmverschiebung an: Über das Einstellrad wählt man dann die passende Zeit-Blenden-Kombination aus.
Zeitautomatik
Die Blende selbst wählen und die Kamera dazu die Belichtungszeit passend einstellen lassen? Das geht mit dem Zeitautomatik-Programm. Es eignet sich vor allem dann, wenn man die Schärfentiefe der Aufnahme selbst bestimmen will.
Blendenautomatik
Die Verschlusszeit selbst bestimmen und die Blendenwahl der Kamera überlassen? Das ist die Idee der Blendenautomatik – bietet sich an, um schnelle Bewegungen einzufrieren (etwa 1/2000 s) oder Bewegungseffekte zu erzielen (beispielsweise bei einer Belichtungszeit von einer Sekunde).
Manuelle Steuerung
Beim manuellen Modus stellt man Zeit und Blende händisch ein. Hilft bei Aufnahmeumgebungen mit extremen Kontrasten, Nachtaufnahmen oder konstanter künstlicher Beleuchtung im Studio.
Der richtige ISO-Wert
Jeder Bildsensor weist eine gewisse Grundempfindlichkeit für Licht auf – der Wert in ISO liegt zwischen 100 und 200. Das entspricht in etwa der Filmempfindlichkeit zu Analogzeiten. Bei besonders wenig Licht bietet sich eine höhere Empfindlichkeit an, etwa ISO 400, 800 oder 1600. Kameras mit Bildsensoren ab einem Zoll bringen bis zu letztgenanntem Wert gute bis passable Bildergebnisse. Darüber hinaus gehen Auflösung und Detailwiedergabe zurück und das Rauschen nimmt Überhand. Auf höhere Werte sollte man also verzichten. Generell gilt: je kleiner der ISO-Wert, desto besser.
Der Zusammenhang mit Blende und Verschlusszeit: Eine Verdoppelung bzw. Halbierung des ISO-Werts entspricht einer Blenden- bzw. Lichtwertstufe. Beispiel: Ist bei ISO 200 mit Blende 8 und 1/125 s ein gut belichtetes Bild entstanden, aber die Belichtungszeit könnte noch etwas kürzer sein (also 1/250 s), kann der ISO-Wert auf 400 verdoppelt werden oder die Blende um einen vollen Wert geschlossen werden (von 8 auf 11).
Histogramm: Wann ist die Belichtung optimal?
Zu beurteilen, ob das Bild perfekt belichtet ist, geht ganz einfach: mit dem Histogramm. Das Tonwertgebirge wird nicht nur von Bildbearbeitungsprogrammen angezeigt, sondern auch auf der Kamera – bei der Bildwiedergabe und manchmal sogar auch im Live-View-Modus. Die Logik ist schnell erklärt: Füllt das Gebirge den Raum zwischen rechter und linker Achse, stimmt die Belichtung. Ist das Histogramm links angeschnitten und rechts ist viel Luft: Unterbelichtet! Ist es rechts angeschnitten und links ist Platz: Überbelichtet!
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