29. September 2019
Filmen mit der DSLR: Ein Selbstversuch
Als passionierter Filmer drehe ich am liebsten Videos von Reisen, Familien-Feiern oder Outdoor-Abenteuern – mit meinem Camcorder, dem Panasonic HDC-SDT750 EG. Inspiriert davon, dass mit DSLRs auch schon ganze Serien gedreht wurden, wagte ich mich an ein Experiment: Ich habe mir von einem guten Freund die Lumix DMC-GH2 ausgeliehen und versucht, ein Krimi-Dinner in einem cineastischen Video festzuhalten. Ein Erfahrungsbericht.
DSLR-Filmen als Experiment
Ein Kurzfilm basierend auf einem schönen Abend mit Freunden, die zusammen einen Mord aufklären – natürlich keinen echten, sondern den des Krimidinner-Spiels. Cineastisch sollte er werden, die Möglichkeiten des großen Bildsensors der DSLR voll ausnutzend. Meine Hardware: Die DSLR mit ihrem 14-42 mm Kitobjektiv und ein externes Mikrofon. Weiche Schwenks sollen ohne Ruckeln möglich sein, so mein Bekannter, von dem ich mir das Equipment geliehen habe. Er hatte Recht – mit ein bisschen Übung klappt das. Am besten aber klappte es doch mit einem Monopod.
Bedienung: Camcorder gegen DSLR
Die Handhabung im Vergleich zu meinem Camcorder war etwas gewöhnungsbedürftig, aber ein Schulterrig habe ich nicht vermisst. Etwas schwerer ist die Kamera, aber daran kann man sich gewöhnen. Am meisten gespannt war ich, wie der Autofokus funktioniert. Überraschung: Weitgehend zuverlässig. Während des Krimi-Abends mussten wir nur zwei Szenen nachspielen, weil störendes Pumpen auftrat. Als ich entdeckt habe, dass die Schärfe manuell am elektronischen Sucher oder dem hochauflösenden Schwenkdisplay mit einem Fingerzeig eingestellt werden konnte, habe ich das gemacht. Echt komfortabel.
Ebenso einfach während der Aufnahme einstellbar: Die Blende. Bedarf einiger Übung, ist aber sehr bequem. Viele weitere Parameter gilt es vor der Aufnahme festzulegen.
Bild- und Tonqualität
Cineastische Aufnahmen gelangen sehr leicht. Ein echter Vorteil gegenüber dem Camcorder. Für Reise-, Outdoor- und Event-Videos nicht immer nützlich, aber trotzdem sehr beeindruckend. Machte Lust auf mehr. Die Bildqualität überzeugte weitgehend: nahezu artefaktfrei und durchgängig sehr scharf. Einzig: Der automatische Weißabgleich lag hin und wieder daneben – am besten vorab manuell einstellen.
Das eingebaute Mikrofon habe ich bei Testaufnahmen im Vorfeld des Abends ausprobiert: gut verständlicher Stereoton ohne Störgeräusche. Dennoch habe ich mich entschieden, das externe Mikrofon anzuschließen – manuell zu pegeln ist mir persönlich einfach lieber.
Mein Fazit: DSLR gegen Camcorder
Der Kurzfilm des Krimidinners ist unter den teilnehmenden Freunden äußerst beliebt. Seitdem ich das Experiment gewagt habe, ist mein Spitzname "Mini-Spielberg". Übertrieben. Aber von meinem Selbstversuch bin ich sehr überrascht: Mit solch einer Qualität habe ich ohne viel Übung nicht gerechnet. Die Bildqualität war auch bei weniger Licht sehr gut, der Kinolook hat geklappt, das Zusatzequipment war überschaubar, das Handling komplizierter als beim Camcorder, aber das ist Gewöhnungssache. Klar: Will man das Ganze ernster angehen, ist ein Schulterrig sicherlich eine lohnende Investition, genauso wie eine Schärfezugvorrichtung. Aber: Für Klein-Projekte geht's auch ohne. Dennoch möchte ich auf meinen Camcorder nicht verzichten.
Fazit: Für szenische Aufnahmen sind DSLRs zum Filmen top, für alles andere bleibe ich trotzdem dem Camcorder treu. Die Bedienung ist doch einfacher, das Gerät leichter und die Vorzüge der Belichtungs-, Fokus- und Stabilisator-Systeme auch nicht von der Hand zu weisen.
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