Gesang aufnehmen
– ohne Vorkenntnisse

Wenn Sie direkt, d.h. ohne Musikbegleitung, Gesang aufnehmen möchten, lesen Sie im nächsten Abschnitt weiter. Viele benötigen jedoch für ihren Gesang eine Begleitung, entweder eine Karaoke-Version des Songs oder ein vorproduziertes Instrumental. Mit Music Maker Free können Sie alle Arten von musikalischen Begleitungen nutzen oder selber erstellen.

• Wenn Sie eine eigene Instrumental-Aufnahme - zum Beispiel eine Karaoke-Version - verwenden möchten, schalten Sie rechts den Media Pool in die Ansicht "Dateimanager". Klicken Sie dazu auf das Dateimanager-Symbol in der Werkzeugleiste ganz oben.
• Steuern Sie das Verzeichnis mit der Audiodatei und ziehen Sie sie in eine beliebige Spur des Projekts.
• Ziehen sie den gelben Balken oberhalb der ersten Spur soweit auf, dass er über der kompletten Datei liegt.
• Testen Sie das Abspielen, indem Sie die Leertaste drücken. Ein zweites Drücken stoppt das Abspielen.

Sie können sich Ihr Instrumental auch selber zusammenstellen. Der kostenlose Music Maker Free bereits bringt hunderte von Samples mit. Mit diesen Soundpool-Loops können Sie komplette eigene Songs produzieren oder auch nur ein Grundgerüst, das Sie dann mit eigenen Aufnahmen anreichern.

• Schalten Sie den Media Pool rechts oben in die Ansicht "Loops".

In der Soundpool-Liste wird derzeit nur der kostenlose Soundpool "Feel good" angezeigt, der zusammen mit dem Music Maker Free installiert worden ist. Rechts daneben lassen sich die verfügbaren Instrumentalkategorien des Soundpools auswählen: "Bass", "Brass", "Drums", "FX" usw. In der Liste darunter wählen Sie die Loops aus. In der Kategorie "Bass" sind das zum Beispiel "Right Bass" (in den Varianten A-C), "Right Sub Bass" (in den Varianten A und B) usw.

• Klicken Sie auf einen Loop, um eine Vorschau auszulösen.
• Wenn Sie den Loop verwenden wollen, ziehen Sie ihn per Drag & Drop in den Arranger.
• Passen Sie dabei den Abspielbereich an die Länge des Arrangements an.
• Das Prinzip ist wie bei einem musikalischen Puzzle: Sie ziehen passende Loops auf verschiedene Spuren und erzeugen so Ihre eigene Musik.

Beginnen Sie am besten mit einer Drum-Spur. Suchen Sie sich rechts einen Drum-Loop aus und ziehen Sie ihn per Drag & Drop nach links in den Arranger. Im Prinzip können Sie jeden Drum-Loop überall ablegen. Normalerweise ist es am sinnvollsten, den Drum-Loop auf die Spur 2 unterhalb der "Piano Default" benannten Spur 1 zu legen. Erstellen Sie danach eine Bass-Spur. Suchen Sie sich im Media Pool einen Bass-Loop aus und ziehen Sie ihn auf Spur 3. Drum & Bass bilden das musikalische Rückgrat für die meisten Songs, deshalb fangen Sie damit an. Weitere Instrumente legen Sie am besten auf separate Spuren. Im Menü "Bearbeiten" können Sie bei Bedarf weitere leere Spuren erzeugen.

Jeder tonale Loop lässt sich in sieben verschiedenen Tonstufen verwenden. Sie können die Tonhöhe ändern, indem Sie oberhalb der Loop-Auswahl auf eine der sieben Schaltflächen für die Tonhöhe klicken. Bei Drum-Loops ist dies nicht möglich, weil Drumsounds keine Tonhöhe haben.

Jeder Loop ist so konstruiert, dass man ihn immer wieder von vorne abspielen kann, ohne dass es zu Unterbrechungen oder Knacksern kommt. Wenn Sie die Maus an das hintere Ende führen, wird der Mauszeiger zu einem Doppelpfeil. Jetzt können Sie klicken und mit gehaltener Maustaste den Loop aufziehen. Dabei wird er als Schleife ("Loop") abgespielt. Mit derselben Methode können Sie auch vorne den Anfang des Loops kürzen.

Tipp: Wenn Sie nur einen Hintergrund-Arrangement für eigene Aufnahmen erzeugen wollen, verwenden Sie nicht zu viele verschiedene Instrumente, damit der Sound nicht zu dicht wird. Oft reichen Drums und Bass und vielleicht noch ein gelegentlich eingesetztes drittes Instrument.

Um eigenen Gesang aufzunehmen, gehen Sie so vor:

• Stecken Sie ein Mikrofon in den Mikrofoneingang Ihres Computers. Sie können auch das eingebaute Mikrofon benutzen, es ist allerdings nicht besonders hochwertig.
• Schalten Sie eine freie Spur in den Modus für Mikrofon-Aufnahmen. Klicken Sie dazu auf die rote Aufnahme-Schalfläche im Spurkopf links, bis dort "AUDIO REC" erscheint.
• Um das vorhandene Material in den anderen Spuren als Begleitung zu verwenden, setzen Sie sich Kopfhörer auf, damit es nicht über den Lautsprecher abgespielt und über das Mikrofon mit aufgenommen werden.
• Starten Sie die Audio-Aufnahme per Klick auf den roten Aufnahme-Button in der Transportkontrolle.

Während der Aufnahme wird ein Sound-Baustein erzeugt, der immer länger wird.

• Zum Schluss klicken Sie auf den Stop-Button.

Um die Aufnahme zu wiederholen, weil etwas falsch gelaufen ist, klicken Sie einfach noch einmal auf die rote Aufnahme-Schaltfläche. Die Aufnahme beginnt direkt von Neuem und die alte, fehlerhafte Aufnahme wird überschrieben.

Auf diese Weise können Sie auch mehrere Durchgänge hintereinander aufnehmen. Nehmen Sie zum Beispiel zuerst ein Begleitinstrument wie eine Gitarre oder ein Klavier auf, schalten Sie dann eine andere Spur in den "AUDIO REC"-Aufnahmemodus und nehmen im zweiten Durchgang Ihren Gesang auf. Um das Begleitinstrument beim Singen zu hören, verwenden Sie Kopfhörer.

Nach der Aufnahme hören Sie sich alles genau an und schneiden die überflüssigen Bereiche am Anfang oder Ende weg. Auch Störgeräusche, wenn Sie zum Beispiel aus Versehen gegen das Mikrofon gekommen sind, schneiden Sie einfach heraus. Oft ist es sinnvoll, auch alle "Zwischenzeiten", also stille Passagen zwischen den gesungenen Lyrics, zu löschen und durch Stille zu ersetzen.

• Den Anfang und das Ende Ihrer Gesangsaufnahme schneiden Sie am einfachsten, indem Sie das Objekt einfach zusammenschieben. Führen Sie dazu den Mauszeiger an die vordere Objektkante, bis der Mauszeiger zu einem Doppelpfeil wird. Nun klicken Sie und schieben die Objektgrenze nach innen, bis kurz vor die erste Silbe des Gesangs. Orientieren Sie sich dabei an der Wellenform. Beim Ende machen Sie es genauso.
• Fades (Ein- und Ausblendungen) erzeugen Sie mit den oberen Objekt-Anfassern.
• Um ein Objekt in der Mitte zu schneiden, versetzen Sie den Abspielmarker an die Schnittstelle und drücken die Taste "T" auf der Computertastatur. Dadurch wird das Objekt in zwei selbständige Teil-Objekte zerschnitten. Um eine Passage zu entfernen, schneiden Sie zweimal vor und hinter der Passage und löschen die Passage in der Mitte per Entf-Taste. Anschließend stellen Sie noch zwei kleine Fades ein, damit es zu keinen Knacksern kommt.

Nicht jeder hat eine ausgebildete Stimme und trifft alle Noten richtig. Mit dem Zusatzmodul Vocal Tune können Sie schiefe Gesangsaufnahmen in kürzester Zeit unauffällig retouchieren. Dieser Profi-Effekt ist nicht in der Basisversion Music Maker Free enthalten. Das heißt, wenn Sie ihn nutzen wollen, müssen Sie entweder das Zusatzmodul "Plus Audioeffekte" oder gleich die komplette Plus-Edition erwerben, die außer den Effekten noch weitere Soundpools, Software-Synthesizer und Programmmodule enthält.

Vocal Tune sollten Sie immer auf das unbearbeitete Material anwenden, d.h. alle weiteren Gesangseffekte wie Equalizer, Hall und Kompressor sollten erst anschließend zum Einsatz gebracht werden.

So erwerben Sie Vocal Tune:

• Klicken Sie rechts oben auf den Reiter "Store".
• Schalten Sie die Produktauswahl auf "Funktionen" und steuern Sie das Modul "Plus Audioeffekte" an (oder schalten Sie alternativ die Produktauswahl auf "Editionen" und wählen die Edition "Music Maker Plus" an).
• Klicken Sie auf "Zum Kauf" und folgen Sie den Anweisungen.

Nach dem Erwerb wird das Zusatzmodul installiert und steht dann in Music Maker zur Verfügung.

So wenden Sie Vocal Tune an:

• Klicken Sie auf die Gesangsaufnahme in der Spur.
• Öffnen Sie unten die "Objekteffekte", klicken Sie auf die "+"-Schaltfläche und wählen Sie den Effekt "Auto Tune".

Nun wird der Effektdialog mit einer schematischen Darstellung der Aufnahme geöffnet. Alle Silben, die Sie gesungen haben, sind anhand einer Klaviatur nach Tönen geordnet. Für eine automatische Tonhöhenoptimierung klicken Sie auf "Auto" und stellen den Klang mit dem Schieberegler oben ein. Dabei können Sie dem Algorithmus einen eher roboterhaften oder natürlichen Charakter geben. Die mittlere Stellung des Schiebereglers ist für die meisten Fälle empfehlenswert.

Sie können auch jede Silbe manuell korrigieren. In der Grafik finden Sie verschiedene Anfasserpunkte, mit denen Sie die Tonhöhe jeder Silbe nach oben oder unten verschieben können. Probieren Sie es aus - Sie werden staunen, welche Möglichkeiten dieser Profi-Effekt bereithält.

Zum Überprüfen der Ergebnisse lässt sich die Gesangsaufnahme solo oder im Zusammenhang mit den anderen Spuren abspielen.

Auch ohne Vocal Tune können Sie mit der kostenlosen Version Music Maker Free Ihre Gesangsaufnahmen mit hochwertigen Effekten optimieren. Nutzen Sie dazu die Objekteffekte, die Sie über das FX-Symbol in der Werkzeugleiste aktivieren.

Für Gesangsaufnahmen ist eine Optimierung mit den Effekten Equalizer, Kompressor und Hall empfehlenswert.

• Mit dem Equalizer sollten Sie in der Regel Low-Cut-Filter einstellen, d.h. alle Frequenzen unterhalb von 80 Hz komplett unterdrücken. Dadurch wird jedes tieffrequente Rumpeln wie Trittschall restlos entfernt. Die Mitten um 500 Hz können etwas angehoben werden, und noch etwas stärker die Höhen ab 5 kHz. Aber das hängt natürlich von Ihrer Stimme und Ihren klanglichen Vorlieben ab.
• Der Kompressor sorgt für eine höhere Präsenz und größere Lautheit der Stimme. Gerade Gesangsaufnahmen haben eine sehr hohe Dynamik, die durch den Kompressor etwas ausgeglichen wird.
• Der Hall bietet verschiedene Presets für bestimmte Räume an. Probieren Sie sie einfach der Reihe nach aus und nehmen Sie, was Ihnen gefällt.

Spätestens gegen Ende der Produktion wird es nötig, die Spuren in der Lautstärke abzumischen und einen matschigen Sound zu verhindern. Dazu dient der Mixer.

• Öffnen Sie den Mixer über die Mixer-Schaltfläche (oder drücken Sie einfach die Taste M).

Hier verfügen Sie über Lautstärkeregler für jeden Kanal und einen Panorama-Drehknopf, um die jeweilige Spur im Stereopanorama nach links oder rechts zu stellen.

Über die FX-Schaltflächen erreichen Sie die Spur- und Mastereffekte mit Kompressor, zwei verschiedenen Equalizern, Stereoprozessor, Hall und Echo. Wenn Sie sich das Zusatzmodul mit weiteren Audioeffekten zugelegt haben, sind hier außerdem viele weitere Effekte wie Flanger, Chorus, Distortion oder Filter erreichbar.

Wenn Sie eine Spur im Mix etwas stärker betonen wollen, erreichen Sie dies am besten auf indirekte Weise, indem Sie alle anderen Fader herabregeln. Umgekehrt könnte es zu Übersteuerungen kommen.

Wenn Sie Ihre Gesangsaufnahme fertig produziert haben, können Sie sie direkt als WAV-Datei oder im komprimierten Format OGG exportieren:

• Wählen Sie "Datei" > "Export" und das gewünschte Format.
• Um nur den aktuellen Abspielbereich unterhalb des gelben Balkens zu exportieren, wählen Sie im Exportdialog die Option "Nur den Bereich zwischen Start- und Endmarker exportieren".

Beim Export werden sämtliche Spuren im Arranger zusammen mit allen Effekten und Mixereinstellungen in eine "amtliche" Audiodatei zusammengemischt. Das Ergebnis klingt genauso wie beim Abspielen im Music Maker.