Regungslose Figuren und Objekte erwachen mit der Stop Motion Technik zum Leben. Ob kleine Clips oder kurze Filme – lassen Sie Ihr Wohnzimmer zum Schauplatz von actionreichen Szenen, Romanzen oder lustigen Sketches werden!
Das Stop Motion Prinzip
Stop Motion Filme können mit wenig Equipment und ohne Vorkenntnisse im Videodreh erstellt werden. Diese Art von Film spielt mit der Wahrnehmungskraft des menschlichen Auges: Werden 25 Bilder in einer Sekunde (Frames) aneinandergereiht, so nimmt der Mensch ein flüssiges Bild wahr. Bei Stop Motion ist es jedoch nicht notwendig, ein komplett ununterbrochenes Video zu produzieren, denn genau darin liegt der Charme. Für den Anfang reichen hier 10 bis 15 Frames.
Gerade für die ersten Versuche ist es sinnvoll, mit einer niedrigeren Anzahl von Bildern zu beginnen. Sollten in den Anfängen doch einmal Fehler auftreten, sind diese schneller korrigiert und es kann ein Gefühl für die Technik von Stop Motion entwickelt werden. Damit Fehler jedoch möglichst vermieden werden, nachfolgend ein paar nützliche Tipps und Tricks.
Die Ausstattung
Zu Beginn ist es wichtig, genau zu wissen, was alles für eine Stop Motion Animation benötigt wird. Das Verlockende an dieser Art von Film ist es, dass Projekte schnell realisiert werden können, da keine speziellen Drehorte oder viel Equipment zum Einsatz kommen müssen.
Alles, was benötigt wird, ist:
- eine Idee,
- ein Smartphone,
- eine Digitalkamera oder ein Camcorder,
- ein Computer mit Videoschnittsoftware.
Klingt einfach? Ist es auch! Trotzdem gilt: Je strukturierter die Sache angegangen wird, desto einfacher die Umsetzung und desto besser das Ergebnis.
Der Anfang
Ein Storyboard hilft dabei, Szenen zu visualisieren und dient als roter Faden beim Dreh.
Eine Idee ist der Grundstein für ein Stop Motion Video. Um diese konkret auszuarbeiten, kann es sinnvoll sein, ein Storyboard zu zeichnen. In diesem werden einzelne Schlüsselszenen skizziert, die als roter Faden beim Dreh dienen. Es geht darum, die Anfangsidee auszuarbeiten, Gedanken zu visualisieren und Einfälle festzuhalten. Durch diese Vorarbeit wird genau klar, wie der Film später aussehen soll und das erleichtert die eigentlichen Dreharbeiten. Mit diesem Schritt sollten außerdem der Ort und die benötigten Gegenstände für das Shooting festgelegt werden.
Als nächstes steht die Auswahl des Aufnahmegerätes an. Das Schöne an der Stop Motion Video-Erstellung ist, dass nicht zwingend ein Camcorder verwendet werden muss. Eine Digitalkamera oder eine gute Smartphonekamera reichen vollkommen aus, da einzelne Fotos geschossen und später zu einem scheinbar bewegten Bild zusammengefügt werden.
Das Shooting
Jetzt geht es endlich los: Das Shooting kann beginnen! Sobald die Kamera positioniert ist, sollte diese stabilisiert werden. Hierfür bietet sich ein Stativ an. Eine Befestigung ist deshalb so wichtig, da sich Kameraverschiebungen im Video negativ bemerkbar machen, stören und vom eigentlichen Inhalt des Filmes ablenken. Anfangs kann es außerdem hilfreich sein, einige Probebilder zu schießen und sich diese hinsichtlich der Bewegungen anzusehen. Ist der zeitliche Abstand zwischen den Figuren groß genug oder zu klein? Wie wirken die Abstände?
Das Ausprobieren und Testen der eigenen Aufnahmetechnik ist ein wichtiger initialer Arbeitsschritt. Für den Fall, dass die Aufnahmen noch nicht der eigenen Zufriedenheit entsprechen, muss nicht der komplette Film noch einmal neu geschossen werden. Bei der Arbeit mit echten Schauspielern ist es ratsam die Abfolge von Bewegungen langsam und schrittweise durchzugehen. Nutzt der Fotograf die Serienaufnahme seiner Kamera, so kann später zwischen vielen verschiedenen Bildern ausgewählt werden. Die Mimik und Gestik des Darstellers wirken bei einer zusammenhängenden Fotoreihe außerdem authentischer.
Die Bearbeitung
Alle Bilder sind im Kasten und können nun auf den Computer und in ein Videobearbeitungsprogramm geladen werden. Mit einer Software, wie Video deluxe Plus von MAGIX, können die einzelnen Frames einfach kombiniert werden.
Sobald die Bilder in der richtigen Reihenfolge aneinandergereiht sind, kann die Länge der einzelnen Shots manuell angepasst und aufeinander abgestimmt werden. Feinheiten, wie Texteinblendungen sowie Intro und Outro, lassen die Animation noch lebendiger und professioneller aussehen. Dank der Vielzahl von Bearbeitungsmöglichkeiten in Video deluxe Plus kann ausgiebig am Meisterwerk getüftelt und ausprobiert werden.
Besonders sticht das Können der Software im Bereich der Vertonung heraus: Per Drag & Drop können Musikstücke zur Bearbeitung in die Timeline gezogen werden, um den Film den nötigen Ausdruck zu verleihen. Hier muss sich nicht mit einem Musikstück zufriedengegeben werden – lassen Sie verschiedene Songs ineinander übergehen oder fügen Sie eigene Tonaufnahmen hinzu. Es stehen insgesamt 99 Spuren zur Verfügung, die frei nach Schnauze belegt werden können.
Die Möglichkeiten
Zur Anregung der Vorstellungskraft und Veranschaulichung der Möglichkeiten, die Stop Motion bietet, soll dieser Abschnitt eine Übersicht von Formen und Beispielen geben.
Schlussendlich ist das Erstellen von Stop Motion Videos ein Prozess, der am besten durch learning-by-doing gelingt. Diese Tipps sollen als Hilfestellung dienen und Denkanstöße geben, an was alles zu denken ist. Mit der nötigen Vorstellungskraft und ein bisschen Übung gelingen Stop Motion Animationen bald im Handumdrehen und einer eigenen Filmreihe steht nichts mehr im Weg!
Es ist nämlich so Einiges möglich:
- Cut-Out-Animationen: Papier-, Papp- oder Stoffausschnitte werden für die Aufnahme der einzelnen Fotos verschoben.
- Silhouettenanimationen: Ähnlich wie bei der Cut-Out-Variante werden Ausschnitte von hinten beleuchtet, sodass nur die Silhouetten erkennbar sind.
- Knetanimationen: Wie der Name bereits verrät, bestehen die Figuren aus Knete. Auch Variationen aus Clay sind möglich.
- Collagenfilme: Unterschiedliche Figuren, Hintergründe und Materialien werden vor der Kamera arrangiert und in eine lebendige Animation verwandelt.
- Brickfilme: Das Video wird ausschließlich mit Legosteinen und -figuren animiert.
- Pixilation: Hier werden auch von echten Schauspielern nur Frames aufgenommen.
- Puppentrickfilme: Puppen mit beweglichen Gelenken werden für die einzelnen Bilder positioniert und abgelichtet.
- 3D-Stop-Motion: Diese sehr neue Technik kam bisher erst in zwei professionellen Filmproduktionen zum Einsatz.