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Mikrofonarten - Welches Mikrofon benutze ich für welchen Zweck?
Jeder, der anfangen möchte Instrumente aufzunehmen, wird sich der Frage stellen müssen, welche Mikrofone er kaufen soll. Der Dschungel an Auswahlmöglichkeiten ist hierbei keine Hilfe. Wir wollen für euch das Wirrwarr entzerren, indem wir euch die verschiedenen Mikrofonarten, deren Einsatzgebiete und Richtcharakteristiken kurz beschreiben.
Mikrofonarten
Dynamisches Mikrofon:
Bei einem dynamischen Mikrofon wird eine Spule in einem Magnetfeld bewegt und induziert dadurch eine Spannung. Es wandelt somit Schalldruckimpulse in elektrische Signale um. Es gibt hier zwei Bautypen.
- Tauchspulenmikrofon: Der Name leitet sich von der technischen Anordnung der Bauelemente ab, in der die Magnet-Spule in das Magnetfeld „taucht“.
- Bändchenmikrofon: Bei dem Bändchenmikrofon besteht die Membran aus einem zickzack-gefaltetem Aluminiumstreifen, der sich zwischen zwei Dauermagneten befindet.
Kondensatormikrofon:
Bei einem Kondensatormikrofon bilden die Membran und eine feste Metallfläche den Kondensator. Durch die Schwingung der Membran ändert sich der Abstand dieser Beiden und erzeugt dadurch eine Kapazität, die in elektrische Signale umgewandelt wird. Es gibt hier zwei Bautypen.
- Großmembranmikrofon: Der Membrandurchmesser ist größer als die Norm von 2,54 cm.
- Kleinmembranmikrofon: Der Membrandurchmesser ist kleiner als die Norm von 2,54 cm.
Einsatzgebiete + Vor- und Nachteile
Dynamische Mikrofone eignen sich durch ihre robuste Bauweise (Bändchenmikrofone sind hier nicht mit inbegriffen) besonders gut für den Live-Bereich. Sie halten durchaus Stöße und Stürze aus, sind allerdings durch die geringe Empfindlichkeit nicht für leise und zarte Signale ausgelegt. Sie werden gerne für Vocals (Live), Gitarre, Snare, Bassdrum und Blechbläser verwendet. Es wird keine Stromzufuhr für den Betrieb benötigt.
Großmembranmikrofone sind empfindlicher und deswegen ideal für den Studiobereich, haben aber auch einen Eigenrauschanteil. Sie klingen feiner und werden für Gesang, Gitarre, Flöte und Raumklang benutzt. Für die Inbetriebnahme wird Strom, Phantomspeisung genannt, benötigt.
Kleinmembranmikrofone haben auf Grund ihrer kleinen Membran einen neutraleren Klang als ein Großmembraner und verkraften höheren Schalldruck. Dafür haben sie allerdings ein höheres Eigenrauschen. Sie finden ihren Einsatz bei Streichern, Flöten, Akustikgitarren und als Schlagzeugoverheadmikro. Sie benötigen Phantomspeisung.
Bändchenmikrofone gehören zwar zur Familie der dynamischen Mikrofone, sind jedoch seltener bei Produktionen anzufinden, weil sie sehr teuer und, auf Grund ihrer oben beschriebenen Bauform, sehr empfindlich sind. Liebhaber schätzen an ihnen den seidigen, weichen, warmen Klang und sagen ihm eine besondere Magie nach. Streicher, Bläser und Gitarrenamps klingen voluminös und rund. Sie brauchen, bis auf sehr wenige Ausnahmen, keine Phantomspeisung.
Richtcharakteristik
Jedes Mikrofon weißt eine besondere Richtcharakteristik auf. Diese bestimmt aus welcher Richtung der Schall empfindlich aufgenommen wird. Da dies ein wichtiges Kriterium für die Verwendung ist, solltet ihr euch vor dem Kauf also darüber informieren.
Hier sind die gängigsten Charakteristiken kurz erläutert:
Kugelcharakteristik: Es wird aus jeder Richtung Schall aufgenommen. Mikrofone mit solch einer Charakteristik sind somit nicht geeignet für den Live-Gebrauch, da die Gefahr für Rückkopplungen zu groß ist. Ansteckmikros für Talk-Shows haben z.B. solch eine Kugelcharakteristik.
Nierencharakteristik: Der Schall von vorne wird am besten und von hinten am schlechtesten aufgenommen. Ihre Rückkopplungsanfälligkeit ist sehr gering und deswegen ideal für den Live-Bereich.
Supernierencharakteristik: Der Schall wird nach vorne hin noch gerichteter aufgenommen. Allerdings reagiert ein Mikrofon mit Nierencharakteristik auch auf Schall von hinten, weswegen die Monitore mit Bedacht platziert werden müssen.
Achtcharakteristik: Der Schall wird gleichermaßen von vorne und hinten aufgenommen. Von den Querseiten nur minimal. Vor allem Bändchen- und Großmembranmikrofone weisen die Achtcharakteristik auf und können z.B. für sich zwei gegenüberstehende Sänger oder zwischen zwei Toms genutzt werden.
Hier eine kleine Ansammlung an Mikrofonen nach Einsatzgebiet:
Gesang:
Dynamische Mikros: Shure SM 58, Shure SM7B,
Großmembranmikros: Neumann TLM 49, Neumann U87, AKG C12, Rode NTK, t.bone SC450
Kleinmembranmikros: Rode NT3
Bändchenmikros: Royer Labs R121
Kick-Drum:
Dynamische Mikros: Shure Beta 52,
Snare-Drum:
Dynamische Mikros: Shure SM57, Sennheiser MD421
Kleinmembranmikros: Neumann KM184
Toms:
Dynamische Mikros: Shure SM 57,Sennheiser MD421
Kleinmembranmikros: Rode NT3
Overheads:
Kleinmembranmikros: Neumann KM184
Akustikgitarre:
Großmembranmikros: Neumann TLM 49, Neumann U87, AKG C12, Rode NTK, t.bone SC450
Kleinmembranmikros: Rode NT3, Neumann KM184
Gitarrenamp:
Dynamische Mikros: Shure SM 58, Shure SM57, Sennheiser MD421
Großmembranmikros: Neumann TLM 49, Neumann U87, AKG C12, Rode NTK, t.bone SC4500
Bändchenmikros: Royer Labs R121
Bassamp:
Dynamische Mikros: Shure SM7B, Shure SM57
Der Artikel sollte euch nun einen kleinen Überblick von Mikrofonarten verschafft haben. Habt ihr noch Tipps oder Ideen, die jeder wissen sollte? Teilt sie uns doch einfach über unsere Social Media Kanäle mit!
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