1. November 2017
Von Music Maker zu Samplitude Music Studio
Als Nutzer des MAGIX Music Maker werden eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt, noch wird vordefiniert, welches musikalische Genre ihr bedienen müsst.
Die Musiksoftwarepakete der MAGIX Produktlinien sind als modulierbare Blöcke konzipiert: Sie wachsen parallel zu eurer Expertise und eurem Wissen und die relevanten Features werden sich euch automatisch erschließen, wenn ihr so weit seid. Der Übergang vom Music Maker zu Samplitude Music Studio sollte nicht einschüchternd sein.
Dieser Artikel wird alle Grundlagen für solch einen Übergangsschritt darlegen und erklären, was euch erwartet, wenn ihr mit Samplitude Music Studio den Fortschritt wagt und euer Studio auf die nächste Stufe bringt.
Das erwartet euch mit dem Samplitude Music Studio
Projekte importieren und das Arbeitsspektrum erweitern
Samplitude Music Studio ist der nächste logische Schritt, wenn ihr aus den Möglichkeiten des Music Makers herauswachst und nach mehr Performance und erweiterten Features strebt. Music Studio ist für MAGIX-Kunden de facto das naheliegendste Upgrade in Bezug aufSamplitude Pro X3. Dieses aufeinanderbauende Prinzip, macht es zu einer exzellenten Lernplattform.
Während der Music Maker Dual-Core Processing unterstützt, erlaubt es Samplitude Music Studio euch sogar auszuwählen, wie viele Prozessoren während der Projektarbeit aktiv sein sollen (mit einer Begrenzung auf vier Stück). Mit dieser Funktionalität könnt ihr sehr einfach die Music Maker Projektdateien (.mmm) per Drag & Drop in das Arranger-Fenster importieren. Ihr habt dann nicht nur die Möglichkeit die .mmm-Datei als Samplitude-Datei zu speichern (.vip), sondern könnt auch die Anzahl der benötigten Prozessoren rekonfigurieren, bekommt zusätzlich noch mehr Editing-Funktionen und Zugang zu hochwertigen Mixing und Mastering Tools.
Nutzung von Soundpools und VITA (Virtual) -Instrumenten
Wer hat gesagt, dass ihr die nicht mitnehmen könnt? Neben dem Importieren eurer Projekte, habt ihr auch Zugriff auf alle Soundpools und VITA-Instrumente vom Music Maker-Projekt. Ich würde euch empfehlen Music Maker auf eurem System zu behalten, um eine besseren Transfer zu Samplitude Music Studio zu gewährleisten. Außerdem könnt ihr Music Maker weiterhin nutzen, um schnell Ideen, Projekte und Arrangements zu entwickeln und diese dann im Nachhinein zu Music Studio zu importieren und ihnen den letzten Schliff zu verpassen.
Wichtige Anmerkung:
Instrumente, die im InAppStore des Music Makers gekauft oder mit einer 2018er Edition aktiviert wurden, können nicht im Music Studio oder Samplitude geöffnet werden. Zudem sind Soundpools kopiergeschützt und mit dem Music Maker Store Account verbunden.
SMS hat sein eigenes Soundpool-Menü – die VITA-Instrumente können vom Track-Editor, Objekt-Editor oder Mixer angewählt werden. Mit den Automation-Funktionen, könnt ihr den Soundpools und VITA-Instrumente eine neue Art von Realismus verleihen, indem ihr Dynamiken, Lautstärke, Panning und Effekte im Track-Editor einstellt. Dies ist vor allem für MIDI-Aufnahmen, die orchestrale Instrumente ansteuern, sehr hilfreich, da deren Lautstärke und Anschlagdynamik stets durch Automationen moduliert werden können. So können sie so real wie möglich erklingen.
Erweiterte Tools
In Samplitude Music Studio gibt es viele neue Tools, von denen einige besonders hervorgehoben werden sollten: Audio Remote App, Vocal Tune 2, die Analogue Modelling Suite, Vandal SE und die essentialFX Kollektion. Während Music Maker eine Bandbreite an Einsteiger Tools besitzt, sind die vom Music Studio mehr ausgeklügelt in Bezug auf Performance und Power. Warum ist das so? Wie ich bereits in vorangegangen Artikeln erwähnt habe, hat MAGIX sein eigenes Line-Up entwickelt, dass auf einer Sprungbrettmethode basiert: Alle Consumer-Versionen führen zu den Pro DAWs (Samplitude Pro X4 und Sequoia 14). Dies hilft Musikern dabei, mit ihrem Handwerk und ihrem momentanen Musikproduktionswissen die besten Ergebnisse zu erzielen. Dies wird durch die abnehmende Lernkurve und die daraus resultierende erhöhte Produktivität, ermöglicht. Die angepasste Positionierung im Interface, Workflow sowie die zur Verfügung stehenden Bearbeitungs-Tools, sollen die Vorkenntnisse des Nutzers so gut wie möglich ergänzen. Alle Skills, die mit dem Music Maker erlernt wurden, können direkt auf SMS angewendet werden.
Durch diese Vertrautheit im Workflow kann der User viele Vorteile aus einem Upgrade auf Samplitude Music Studio ziehen, während der Music Maker stets als ergänzendes Programm für einen effektiven Arbeitsablauf genutzt werden kann.
Das System wächst mit euch
Wie ihr seht, gibt es viele Punkte, die für ein Upgrade auf Samplitude Music Studio sprechen. Wenn ihr also bereit seid, musikalisch über euch hinauszuwachsen, dann ist der Zeitpunkt jetzt.
Das MAGIX Line-Up ist so ausgelegt, dass die Features über ähnliche Pfade angesteuert werden können, sodass die dadurch für die Nutzer resultierende Lernerfahrung auf Samplitude Pro X3 angewandt werden kann. Mit ausdrucksstarken Kompositions- und Orchester-Tools, wie dem Score-Editor, kann eine fortgeschrittene MIDI-Instrumentierung aufgenommen, visuell bearbeitet und mit mehr Realismus angepasst werden. Ein Upgrade auf Samplitude Music Studio erweitert die Möglichkeiten und die Vielfalt eurer Ergebnisse und steigert – in Kombination mit dem Music Maker – das Potenzial eurer Kreativität
Im nächsten Artikel werden wir die technischen Unterschiede und Abweichungen im Workflow von Music Maker und Samplitude Music Studio behandeln.
Professionelle Kompatibilität und Protokolle
Für ein Upgrade ist es für Music Maker Nutzer natürlich wichtig zu wissen, dass alle Soundpools, Vita-Instrumente und Plug-Ins von Drittanbietern weiterhin mit Samplitude Music Studio kompatibel sind. Es ist also empfehlenswert den Music Maker installiert zu lassen, um flexibel zu sein. In Samplitude Music Studio gibt es
ein Feld für die Suche und Auswahl der Soundpool Library, die ihr über Drag & Drop in den Arranger ziehen könnt. Mit der Spur- und Objekt-Zoom-Funktion kann detailliert und präzise editiert werden. Soundfiles können in vielen Formaten importieren werden, darunter WAV, MP3 und sogar OGG Vorbis.
Zu den bereits vorhandenen powervollen virtuellen Instrumenten im Music Maker und Music Studio, können jederzeit weitere Produktionstools zum leistungsfähigen System hinzugefügt werden. Das Virtual Studio Technology (VST) Plug-In-Format ist zum Industriestandard seit der Einführung von 1999 seitens Steinberg geworden. Mit dem Fortschritt von VST2 zu VST3, werden mehr leistungsstarke Plug-Ins unterstützt. Somit ist Music Studio bereit für den Mainstream, um den Projekten – mit in der Industrie etablierten Add-Ons – Tiefe und Charakter zu verleihen. In Music Studio ist ReWire integriert, ebenso von Steinberg und Partnern aus dem Jahre 1998. Dieses Transfer-Protokoll erlaubt den Transfer von 256 Spuren und 4080 Kanäle über MIDI-Daten. Warum ist das wichtig? ReWire ist ein Industriestandard, der mit vielen verschiedenen MIDI-fähigen Hardwares umgehen kann. Dies erlaubt den Künstlern komplexe Aufnahmen in Kombination mit Hardware vorzunehmen. Es sei hierbei noch angemerkt, dass auch der Music Maker sowohl ReWire als auch VST3 Unterstützung bietet.
Studio-Soundqualität und Performance
Samplitude Music Studio hat nicht nur zahlreiche Optionen für die Konfiguration und Erweiterung, wenn es um die Integration des Music Makers in den Workflow geht. Die DAW hat auch Power unter der Haube, die Musiker immer einen Schritt weiter bringt. Music Studio ist 64-Bit kompatibel und nutzt den vollen Vorteil von zusätzlichem RAM-Arbeitsspeicher und Systemressourcen bei komplexer Spurenbearbeitung. Die Funktionalität steigert sich vor allem bei der Verwendung von 64-Bit Plug-Ins, die auf die schnellere Geschwindigkeit des Systems sowie den Speicher zurückgreifen können. Dies kombiniert mit der Multi-Core Unterstützung, macht die DAW nach Belieben für jeden Nutzer skalierbar. Gepaart mit einem angemessenen Prozesor, kann Music Studio auch die anspruchvollsten Produktionen stämmen.
Die Hybride Audio-Engine ist das Herzstück von Samplitude Music Studio, welche auch in Samplitude Pro X und Sequoia verwendet wird.
Den Künstlern stehen viele Tools sowie die Mastering Suite zur Verfügung, um den Sound präzise anzupassen und zu formen. Außerdem sind eine Menge an Produktions- und Postproduktionstool dabei: z.b. parametrischer 6-Band-Equalizer oder Multiband-Kompressor für volle Kontrolle. Für diejenigen, die an aufwendigen Projektionen arbeiten, gibt es den Marker-Manager, mit dem Elemente geordnet werden können. Music Studio hat ebenso ein Vectorskop, Spektogramm, Spektroskop, Stereofeld-Meter, Peak-Meter sowie andere Tools, um Qualität im Projekt zu garantieren. MP3-ID sowie CD-Daten können exportiert werden – für physische und digitale Medien.
Projektraum und Soundpools
Das Beste am Upgrade von Music Maker auf Samplitude Music Studio ist die Tatsache, dass ihr alles mitnehmen könnt – von Soundpools über Projekte bis zu den Vita Instrumenten. Während beide DAWs sehr gut zusammen harmonieren, bekomme ich jedoch öfters folgendes Anliegen von den MAGIX-Nutzern mit: der ähnliche Klang und potentielle Copyright-Verletzungen bei den Songs. Wenn man in Betracht zieht, dass MAGIX eine sehr breite Basis an Neukunden hat, die in die Musikproduktion eintauchen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Melodien und Elemente verschiedener Produktionen übereinstimmen. Dies liegt an der Nutzung von Default Soundpools und VITA-Instrument Presets.
Für neue Künstler und für die MAGIX Community als Ganzes, gilt insofern unbedingt mit dem Sound zu experimentieren. Einen eigenen Sound gestalten, eigene Settings bei den Instrumenten anfertigen und diese dann in das Projekt mit einbinden, um zu vermeiden wie eine Vielzahl anderer Produktionen zu klingen. Soundpools und Vita Instrumente sind ein Startpunkt, nicht das Ende eines Projektes. Die Tools sind konzipiert um Produktionen zu verbessern und nicht um welche zu kopieren. Es ist üblich, dass Anfänger auf Default-Settings und vorkonfigurierte Projektarrangements zurückgreifen. Seid mutig und wagt euch etwas! Spielt mit den groben Einstellungen herum, die jedes Vita Instrument und Soundpool bietet. Außerdem kann dem Projekt mit der MIDI-Funktion Realismus und „Menschlichkeit“ eingehaucht werden – z.B. durch die Simulation von Lautstärke, Intensität, Dynamik und Länge der Töne.
Software und Hardware Audio-Controller
Nicht nur die ausgewählten Soundpools und Instrumente sind wichtig, sondern auch die Art und Weise wie ihr die Ressourcen eures Computers nutzt. Zum Beispiel bietet Music Studio einen MAGIX Low-Latency Audio Treiber für diejenigen, die „Sound Lags“ beim Playback und Recording minimieren möchten. Obwohl die Audiotreiber sehr gut arbeiten, sind sie für große Projekte mit vielen Spuren nicht stark genug. Für PCs mit On-Board-Audiokarte und schwacher CPU ist es schwierig, die Audio-Latenz zu minimieren (auch mit ASIO4ALL, eine andere populäre Variante). Was sind also die Alternativen für Künstler, die mehr Power und Flexibilität brauchen?
Hardware ASIO Devices sind der Schlüssel für eine gute Produktionsumgebung, vor allem für Heimproduzenten und angehende Künstler. Es gibt viele tolle Marken auf dem Markt, so wie die Focusrite Scarlett Reihe oder die Audiohubs von Novation, welche perfekt für MAGIX-Nutzer sind. Diese bieten nicht nur Hardware-basierte Low-Latency-Controller, sondern auch qualitativ hochwertige XLR und USB Eingänge für Mikrofone. Ein anderer Vorteil hierbei ist die Unterstützung von 96kHZ zu 192 kHz Aufnahmemöglichkeiten. Dies ist mit On-Board-Audiokarten nicht unbedingt machbar.
USB und XLR Optionen für Mikrofone
Die Wahl der Mikrofone ist ein anderer sehr bedeutender Aspekt. Die meisten Enthusiasten, die zu Hause produzieren, lieben die Einfachheit, Flexibilität und Qualität von USB-Mikrofonen. Solche Mikrofone, so wie die XLR-basierten, haben eine Vielzahl an Aufnahmemöglichkeiten – kugelförmige und nierenförmige Richtcharakteristik. USB Mikrofone haben auch viele der Vorteile der XLR Mikrofone, so wie Anti-Vibrations-Halterungen, Pop-Filter für Vocals, Kopfhörer-Klinke (mit Amp) und Schraubengewinde für Mikrofonständer. Während diese mit USB Kabel funktionieren, gibt es einige Faktoren, die die Performance beeinträchtigen: die Kabellänge (kann Einfluss auf die Latenz haben); die Spannung am USB Port (kann unter Umständen instabil sein); kleine Störgeräusche, die durch die Stromzufuhr der Computereinheit zustande kommen; der Analog-zu-Digital Wandler Schaltkreis.
XLR-Mikrofone haben eine andere Stromzufuhr, die sogenannte Phantomspeisung. Diese Spannung bewegt sich zwischen 11 und 48 Volt. Kondensatormikrofone brauchen diese Power und genau diese bieten die meisten Hardware-basierten ASIO Devices. Dynamische Mikrofone hingegen, benötigen keine Phantomspeisung. Eine andere Variante des dynamischen Mikrofons ist das Bändchenmikrofon, bei dem die Membran aus einem zickzack-gefaltetem Aluminiumstreifen besteht, der sich zwischen zwei Dauermagneten befindet. Viele alte Modelle können durch Phantomspeisung geschädigt werden. Die neuen vertragen dies wiederum. Schaut immer auf die Spezifikationen des Produkts eurer Wahl, um sicher zugehen, dass ihr die richtige Stromzufuhr nutzt. XLR-Mikrofone nutzen ein 3-Pin XLR-Kabel, welches euer Mikro mit einem Hardware-basierten ASIO Device, einer DI-Box (um ein unsymmetrisches Signal zu symmetrischen zu konvertieren), einem Pre-Amp, oder anderem Gerät verbindet. Dynamische Mikrofone sind hervorragend für Live-Peformances und laute Instrumente, während Kondensatormikrofone sehr gut für das Studio auf Grund ihrer Sensibilität geeignet sind. Bändchenmikrofone sind wundervoll für warme Stimmen sowie Streicher, z.B. für ein Cello.
Alle Wege führen zu Samplitude Pro
Wenn ihr ein MAGIX-Produkt aussucht, dann wählt ihr einen Lernweg abhängig von euren Skills und dem, was ihr für die Produktion benötigt. Es gibt keine richtige oder falsche Wahl, da diese immer individuell geschieht. Der Weg führt letztenendes zu Samplitude oder Sequoia, wenn gewollt. Mit den vielen Updates und Features, sind Music Maker und Samplitude Music Studio ein Must-Have in der Produktions-Toolbox, um die Grundlagen zu erlernen bevor es zum professionellem Lineup geht.
Derek Neuts
Derek begann seinen IT-, Multimedia- und musikalischen Werdegang als Kind mit einer neunjährigen privaten Ausbildung in klassischem Piano und Komposition. Er lernte und arbeitete als PC-Hardware-Techniker sowie als Techniker, Videofilmer und Editor und hat über 20 Jahre Technologie-Erfahrung. Derek hat einen BA in Wirtschaft und Kommunikation der Marylhurst Universität und sowie den Master of Science in Industrie- und Organisationspsychologie an der Capella Universität. Er ist ehemaliger Inhaber von DAW Studio Systems, einem Anbieter von speziell auf die MAGIX Produktpalette angepassten Audio-Workstation-Lösungen. Derek arbeitet nach wie vor eng mit MAGIX zusammen und bietet Unterstützung durch Produktteste, Kollaborationen und Real-World-Application von spezifischen MAGIX Titeln.
Momentan ist Derek der Geschäftsführer des digitalen Services Visual Thinking Inc., eine internationale Organisations- und Beratungsfirma aus Portland, Oregon. Dort programmiert er, arbeitet an Medienprojekten und hält die digitale Infrastruktur instand. Derek implementiert in seinem alltäglichen Workflow die Audio- und Videoprodukte von MAGIX.
Nächster Beitrag >
Samplitude Elements - Quickstart Guide
< Vorheriger Beitrag
Das neue Samplitude Music Studio
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren
Samplitude Elements – Quickstart Guide
Dieses Tutorial soll euch den Einstieg in Samplitude erleichtern. Hier lernt ihr effiziente Workflows für verbreitete Anwendungsfälle kennen.
Das neue Samplitude Music Studio
Samplitude Music Studio – Die Einsteiger DAW bietet alles, was Musiker brauchen. Wir stellen euch die wichtigsten Neuerungen vor.
2 Millionen neue Beatproduzenten in nur 15 Monaten
Music Maker Downloads knacken die 2 Millionen-Marke! Hier erfahrt ihr alles rund um die kostenlose Version des Music Maker.
Artist Interview: Cyril Picard
Techno Produzent Cyril Picard erzählt von seinen ersten Schritten als Producer mit dem Music Maker und seinem minimalistischen Sound